Reisebericht USA - Teil 1

So, zuallererst einmal: Es war grandios! Danke Amerika. Hätte uns noch vor ein paar Monaten jemand gesagt: Hey bald schon, werdet ihr in Übersee erfolgreich euren Film zeigen – dann hätten wir mit Sicherheit gesagt: Schön wärs, aber das scheint doch ein wenig irreal.

Dass unsere zweiwöchige Nordamerika-Tour dann aber doch in nahe Zukunft rückte, verdanken wir unserem Bierfilm-Freund und Marketing-Mann aus Buffalo, Willard Brooks, Er lud uns ein in die zweitgrößte Stadt des Bundesstaats New York. Und organisierte eine ganze Reihe von Veranstaltungen zum Thema Bamberger Bier. Mit dabei aus unserem Team, Jörg, Martin und ich, sowie, der größte Bierfilm-Fan ever, unsere Freundin Petra. Hier ein (kleiner) Reisebericht!

Tag 1
Nach über 12-stündiger Reise kommen wir bei Willards Haus in Williamsville, einem Vorort von Buffalo, an. Aber nicht, dass er uns gleich ins Bett geschickt hätte (es war halb zwei Uhr nachts), nein, natürlich gibts zur Begrüßung ein Bierchen für uns – und was für eins. Der Name: Flower Power, ein IPA, eisgekühlt serviert, wie wir es vorher so noch nie probiert haben. Das Hopfen-Aroma haut uns erst mal um. DAS ist definitiv kein Bier zum schnell mal trinken und für uns Franken ein krasser Gegensatz zum hier Bekannten. Langsam werden wir dann doch müde. Also gute Nacht, und Prost auf die zwei kommenden Wochen.

Bills Bierglassammlung
Bills Bierglassammlung

Tag 2
Am Morgen fahren wir zu Bill Metzger, dem Herausgeber der landesweiten Zeitung „Brewing News“, der sich extrem für die Craft-Bierkultur (Erklärung in der engl. Wikipedia) einsetzt. Martin und Petra begrüßen uns bereits dort, schließlich hat Bill sie eingeladen, während unseres Aufenthalts bei ihm zu übernachten. Bill ist ein Wahnsinns-Typ, ausgeglichen, immer ein Grinsen im Gesicht und ein unglaubliches Wissen im Bereich Bier. Er wohnt in einem alten Backsteinhaus - wie es viele in Buffalo gibt – hat dort seine Geschäftsräume und Wohnung in einem (Billiardtisch und drei Kühlschränke ganz voller Gerstensaft inklusive). Wir sind uns sofort sympathisch. Es wird viel geredet, verschiedene amerikanische Biere, primär IPAs probiert, und am Abend zusammen gespeist. Ein entspannter Tag zum Auftakt.

Premiere im The Little
Premiere im The Little

Tag 3
Ganz anders heute. Wir brechen auf ins 80 Meilen entfernte Rochester. Dort wird am Abend unsere US-Premiere stattfinden. Erst mal aber sind wir zum Lunch mit Bratwürsten im Rohrbachs, einem Restaurant mit Brauerei. Extra für uns hat sich dort Chef John Urlaub Schlenkerla Weizen anliefern lassen. Wir probieren aber die Hausbiere, darunter ein VANILLA PORTER und ein SCOTCH ALE. Wir führen einige Gespräche mit Bierfilm-Interessierten, brechen dann aber spontan zum „Beers oft he World“ auf, einem Laden mit 1400 verschiedenen Sorten. Kamera raus, und es wird geguckt. Wir sind überrascht und freuen uns, dort auch eine Auswahl an Bamberger Bieren (Schlenkerla, Spezial und Mahrs) zu finden. In Amerika gibt es mehrere solcher Shops, die wir so aus Deutschland nicht kennen. Wir lassen uns Zeit und stöbern, lachen über außergewöhnliche Etiketten, lesen von noch nie gehörten Brauereien. Es macht Spaß. Kurz bevor es ernst wird, probieren wir noch in der England-Kneipe „The Old Toad“ ein Steinbier – leider nicht so prickelnd.

Fragen & Antworten bei der Premiere
Fragen & Antworten bei der Premiere

Und dann heißts auch schon: Ab ins Little Theatre. Wir sind gespannt: Kommen zehn dreißig oder hundert Amerikaner, die sich fürs Bamberger Bier interessieren? Und zu aller Freude: Das Kino ist schon bald darauf so gut wie voll. Den Leuten gefällts: Nicht nur, dass an vielen Stellen gelacht wird, im Nachhinein bekommen wir wahnsinnig viele Fragen gestellt. Man merkt, es besteht großes Interesse am Bamberger Bier. Natürlich - wie wir finden - zurecht.

Viele Zuschauer begleiten uns nach der Vorstellung noch ins Tap&Mallet, wo Schlenkerla Urbock ausgeschenkt wird. Ein Genuss – schließlich ist es in unseren Breiten schon lange ausverkauft… Wir fallen müde aber sehr glücklich ins Bett!

Im Tap&Mallet
Im Tap&Mallet

Tag 3/4
Auf nach Pittsburgh. Da wir an zwei Tagen keine Veranstaltungen haben, wollen wir uns in der Nähe umsehen. Der erste Abend endet nicht ganz so ideal: Wie konnte ich nur auf die Idee kommen, meinen Ausweis nicht mit auf Kneipentour zu nehmen. Die Amis lassen einen ja sonst nicht rein!!!! Naja, ich bin nicht alleine Schuld an der Misere. Martin hat ja auch nur seinen Führerschein dabei, und das bringt gar nix. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als es uns im Hotel biergemütlich zu machen. Am nächsten Morgen sind wir zumindest ausgeschlafen.

Church Brew Works
Church Brew Works

Nach einstündiger Suche nach einer Frühstücksmöglichkeit (man sollte meinen, das sei in Amerika gar nicht möglich), finden wir das Church Brew Works. Falls ihr irgendwann mal nach Pittsburgh kommt, undbedingt anschauen, das ist einmalig. Die alte St. John-Kirche nämlich wurde zur Brauerei umfunktioniert (Eröffnung 1996). Außen Gotteshaus, innen Gaumenschmauß. Im Altarbereich stehen die Lagertanks, die Herrentoilette ist in der Sakristei – deswegen in Deutschland oder zumindest Bayern so nicht durchsetzbar – Doch in Amerika ist bekanntlich alles möglich. Der Rest des Aufenthaltes verbringen wir in einer Innenstadt-Kneipe und im schlechtesten italo-amerikanischen Resaturant der Welt. (12-schichtige Matsch-Lasagne ungewürzt mit Knoblauchbrot und !!!!Bratwurst!!!!!. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

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