Bamberger Bierhistorie

Am Kranen mit Blick auf St. Michael

Das Brauwesen in Bamberg macht in seinen Anfängen keine Ausnahme. Es begann wie in vielen anderen Städten in den Klöstern, in denen Mönche neben dem Wein auch Hopfen kultivierten. So kam es schon in der ersten Hälfte des zwölften Jahrhunderts zum Bau von Braustätten in der Domstadt. Als älteste klösterliche Brauerei gilt die 1122 erstmals erwähnte Braustätte auf dem Michaelsberg, an deren Stelle sich heute das sehenswerte Bamberger Brauereimuseum (www.brauereimuseum.de) befindet.

In den folgenden Jahrhunderten wurde durch die Säkularisation das Privileg des Brauens in private Hände übertragen. Dies geschah über den Verkauf von Grundstücken die mit dem Braurecht belegt waren. D. h. das Recht wurde nicht an Personen weitergegeben, sondern der jeweilige Käufer vom Grundstück durfte Bier herstellen. Dies erklärt auch, warum es neben den typischen "Braufamiliendynastien" auch einen häufigen Wechsel der Besitzer über den langen Zeitraum gab. Die Bindung an den Grund erleichterte außerdem die Kontrolle der Besteuerung und war überdies von rein praktischer Natur, da viele Brauutensilien fest eingebaut waren. Viele der bis heute existierenden Brauereien befinden sich immernoch in den historischen Gebäuden.

Das Braurecht war eng mit dem Schankrecht verbunden. Brauer durften in der Regel Bier ausschenken, welches sie meist in ihren eigenen Räumen veräußerten. Gaststätten wie beispielsweise das Fässla weisen heute noch auf die enge Verbindung zwischen Brauer und Büttner hin. Büttnern war es gestattet nach dem Ablegen einer Prüfung auch Bier herzustellen. Daraus entwickelte sich eine Zunft, welche das Büttner- und Brauerhandwerk zusammenschloss. Über viele Jahrhunderte entwickelten sich beide Berufe Hand in Hand. Erst durch die Industrialisierung und die Schaffung neuer Berufe wie den Braumeister, entfernten sich beide wieder voneinander. Im 20. Jahrhundert mussten die Büttner noch dazu hinnehmen, dass ihre Arbeit durch die zunehmende Herstellung von Kunststoffgefäßen nach und nach an Bedeutung verlor.

Anfang des 19. Jahrhunderts waren zeitgleich über 65 Brauereien in Bamberg ansässig. Die damals 20.000 Einwohner hatten einen Pro-Kopf-Verbrauch von 220 l. Auf ca. 300 Einwohner kam eine Brauerei. Fakten, die den damaligen und bis heute andauernden großen Zuspruch der Bevölkerung zu ihrem Bier bekunden. Daraus begründet entstanden viele Berufe und Unternehmen rund ums Bier. Zwei große Handelsmälzereien und die wohl bedeutendste Brauereimaschinenfabrik der Welt zeugen heute noch von der unternehmerischen Wichtigkeit des Brauwesens.

Die Geldquelle Bier blieb auch Landesherren und Stadt nicht verborgen. Ein sogenanntes Umgeld, welches auf jede Maß Bier 1 Pfennig Sondersteuer betrug, erlaubte den Bau der Seesbücke (die heutige Kettenbrücke). Von 1751 bis 1753 kamen so rund 70.000 Gulden zusammen. Die Bevölkerung Bambergs trank so in 2 1/2 Jahren etwa 17 Millionen Maß Bier, um so den Bau der Brücke überhaupt zu ermöglichen.

In keiner anderen Stadt hat sich die fast tausendjährige Brautradition so erhalten wie in Bamberg. Heute sind es noch 10 Braustätten, die die Stadt an der Regnitz vorzuweisen hat. Regionale Köstlichkeiten, wie Rauch-, Keller- und Bockbier, verzaubern immernoch die Gaumen seiner Genieser. Wir hoffen, dass nicht zuletzt durch unseren Film weitere Generationen diese wunderbare Vielfalt erleben können.

Quelle: "Bamberg - Die wahre Hauptstadt des Bieres" Autor: Christian Fielder