Jetzt kommt der erste Film zum Bier aus der Domstadt

Quelle: Fränkischer Tag vom 28.04.2009

BIERFILM Bücher über die Bamberger Bierkultur gibt es viele - bewegte Bilder dahingegen kaum. Das will eine Gruppe von Bierliebhabern ändern. Ende des Jahres soll die Dokumentation abgeschlossen sein.

VON UNSEREM MITARBEITER SEBASTIAN MARTIN

Regisseur und Kameramann Jörg Hoffmann filmt, Redakteur Andreas Denk führt Interviews. Foto: Herbst

Bamberg - Das Team filmt gerade in einem Keller zwischen Regalen, die mit Bierkrügen gefüllt sind. Andreas Denk, Redakteur der Bierfilmcrew, sitzt mit dem Rücken zur Kamera und fuhrt ein Interview.

"Schrauben Sie die Flasche bitte noch einmal auf. Etwas mehr nach links mit dem Verschluss", so lauten die Anweisungen von Kameramann und Regisseur Jörg Hoffmann. Die Hobbyfilmer nehmen einen O-Ton mit einem ehemaligen Brauer auf. Neben Denk und Hoffmann besteht das Team aus Lisa Luginger, Sebastian Zwack, Thomas Ernst und Sabine Golda. Sie haben sich dem Projekt verschrieben, einen Dokumentarfilm über die Bamberger Bierkultur zu drehen. Seit 15 Monaten laufen die Dreharbeiten bereits.

Vor knapp zwei Jahren hatte Jörg Hoffmann die Idee zum Film. Er wunderte sich damals, dass "es, trotz der kulturellen Bedeutung des Bieres in Bamberg, keine filmische Auseinandersetzung mit diesem Thema gibt", erzählt der Regisseur, der im Landkreis Bamberg geboren wurde.

Die Bierfreunde sind hauptberuflich im Medienbereich tätig. Auch die Ausstattung mit Kamerakransystem und volldigitalen Aufnahmegeräten ist professionell. Die Filmarbeiten finden allerdings in der Freizeit statt: Kommerzielle Interessen stehen nicht im Vordergrund, obgleich die Dokumentation nach der Fertigstellung zum Verkauf angeboten werden soll.

"Es geht darum, die Vielfalt der Bamberger Bierkultur in qualitativer wie auch in quantitativer Hinsicht zu zeigen", sagt Andreas Denk. Bamberg besitzt gegenwärtig eine sehr hohe Brauereidichte, die sich nicht zu letzt durch die Qualität der einzelnen Biere aufrechterhalten kann. "Die Stadt bildete in den zwanziger Jahren gemeinsam mit Nürnberg das Hopfenzentrum in Bayern", weiß Hoffmann.

Der Film will alle Brauereien in Bamberg vereinen. Historisch soll die bestehende Tradition aufgearbeitet werden, die mit der Bierherstellung, aber auch mit dem Verzehr des Gerstensaftes verbunden ist. Das Team filmt dabei Profis wie Bierbrauer beim Brauprozess sowie Privatpersonen, die von der Bierkultur beeinflusst werden. „Wir haben Glück, in einer Zeit zu drehen, in der es noch Zeitzeugen gibt", sagt Denk. Menschen können heute noch berichten, wie das Eis von Hand gebrochen wurde, um das Bier in den Kellern kühl zu halten.

In einem dreiviertel Jahr sollen die Arbeiten am Film abgeschlossen sein - die Dokumentation dann präsentiert werden. Bis dahin stehen noch weitere Drehtage an, unter anderem wird der "Bamberger Bierkrieg" aufgearbeitet, und die Reproduktion wird sich mit dem Schneiden des Films beschäftigen. Ursprünglich war eine halbe Stunde für die fertige Dokumentation angesetzt - jetzt soll auf Spielfilmlänge geschnitten werden. Material ist dafür allemal vorhanden.

Weitere Informationen sind im Internet auf www.bierfilm.de abrufbar.