In Bamberg braut sich was zusammen

Quelle: Bamberg-journal, Heft: Mai 2010

DOKUMENTARFILM Pünktlich zum Tag des Bieres erschien "Bamberg - ein Bekenntnis zum Bier", ein Dokumentarfilm über die Bamberger Bierkultur.

Büttner - Leonhard Schwemmer

In rund 90 Minuten Länge zeigt Regisseur und Kameramann Jörg Hoffmann wie sich die Bierkultur in der Domstadt entwickelt hat, welche Bedeutung das flüssige Gold für die Bewohner der oberfränkischen Domstadt einnimmt, warum die noch ansässigen Brauereien sich so von anderen unterscheiden und warum es längst an der Zeit war, einen Film über das Bamberger Bier zu drehen.

Bier in Bamberg: Das ist ein fester Bestandteil der Stadt, die Johannes Schulters auch Epizentrum des Bieres nennt. Der Braumeister und Kopf des fränkischen Brauereimuseums am Michaelsberg ist eine der großen Koryphäen, die das Bierfilm-Team zum Interview einlud. Wie kein anderer weiß er über Geschmack, Aromen und Genuss zu erzählen. Während die Kamera seine Handbewegungen und Ausformulierungen einfängt, kann man den feuchten Glanz seiner Augen erkennen. Ein Zeichen dafür, dass Bier in Bamberg für ihn etwas Besonderes ist.

Leonhard Schwemmer werkelt, als ob er von Geburt an nie etwas anderes gemacht hätte. Über 40 Jahre lang hat der Büttner Fässer hergestellt - auf die alte Art und Weise. Die Dauben mussten aufwändig per Hand zusammengezogen, das Fass mit Feuer und Wasser in Form gebracht werden. Schwerstarbeit ist die Fassherstellung, für Leonhard Schwemmer scheint es wie ein Ritual. Ein Ritual, das seinem Ende entgegen sieht; denn das Berufsbild des Büttners ist so gut wie ausgestorben.

Das sind nur zwei Auszüge aus „Bamberg - ein Bekenntnis zum Bier", und doch spiegeln sie wider, mit wie viel Leidenschaft das Thema in der Domstadt behandelt wird. Dass Bier hier nicht einfach nur ein Getränk ist, um betrunken zu werden, sondern dass aus dem Bier eine Kultur entstanden ist, die es so an keinem anderen Ort der Welt gibt.

Über zwei Jahre arbeitete das Team um Jörg Hoffmann - allen voran Martin Fischer - am Film. Was aus einer Idee bierbegeisterter Medienprofis aus Bamberg und Umgebung begann, entwickelte sich zu einem Projekt, dass alle Beteiligten immer mehr in seinen Bann zog. Schnell war klar: „Bamberg - ein Bekenntnis zum Bier" soll kein oberflächlicher Imagefilm, sondern ein dokumentarisch aufgearbeitetes Werk werden - ohne Sponsoren und finanzielle Unterstützung von außen.

Begonnen bei den Anfängen der Bierkultur in den Klöstern, über die Entstehung der Brauereigaststätten bis hin zur Kellerkultur und dem Bamberger Bierkrieg: Es wird gelacht, getrauert, erklärt und philosophiert.

„Bamberg - ein Bekenntnis zum Bier" ist nicht nur sachliche Dokumentation, der Film zeigt genauso Leidenschaft und Emotionen. Wäre das nicht so, würden die Macher des Films schweigend lügen.