Bierhistorie: Wie Bambergs Brauereien beinahe zusammengelegt worden wären

Bamberger Tagblatt zur Zeit<br/>des ersten Weltkrieges
Bamberger Tagblatt zur Zeit
des ersten Weltkrieges

Bayern während des ersten Weltkrieges: Zerstörung, Armut, Leid. All dies führte im Jahre 1917 dazu, dass die bayerische Regierung alle großen Brauereien zu einer Einheit bündeln wollte.

Der Plan: Vier Bezirke in München, Nürnberg, Würzburg und dem damals bayerischen Ludwigshafen. Zu dieser Zeit existierten im sogenannten Bezirkskommando Bamberg 560 von 865 bayerischen Braustätten. Fast schon absurd war da der Befehl eines Zuständigen, eine große Anzahl auf gerade einmal ein wenig mehr als eine Handvoll direkt in Bamberg reduzieren zu wollen. Mehr hätte München als Befehlszentrale nicht erlaubt. Also musste eine Lösung her, um Münchens Pläne zu stoppen. Und die wäre nur möglich gewesen, wenn die Bamberger Brauer selbst teilfusionieren. Nach Meinung der Regierung Polarbär, Hofbräu, Maisel, Bären- & Eckenbüttnerbräu, weiße Taube, Röckelein und Michaelsberg. Alle anderen sollten ihr Bier bei Ihnen ansetzen. Nur so wäre eine Versorgung für alle möglich gewesen.

Und dann kam der 19 November. Alle Braumeister trafen sich mit dem Ziel, sich zu einigen, in der Brauerei Weiße Taube. Doch alle Vorhaben scheiterten. Schnell war klar, dass man nicht auf einen Nenner kommen würde. Während Brauereibesitzer Rudolf Diebitsch von der Polarbärenbrau eine Aufteilung nach gleicher Größe präferierte, strebte Rudolf Maisel die Unabhängigkeit der Großbetriebe an. Selbst private Fehden wurden über das gemeinsame Ziel gestellt. Braumeister Beck etwa weigerte sich, sich mit dem benachbarten Brauer Röckelein zusammenzuschließen, sondern er wollte lieber mit Franz Müller vom Kleebaum zusammenarbeiten. Das Vorhaben war damit grandios gescheitert. Und was nun? Bald war das Kriegsende gekommen und somit auch das Ende dieser Diskussion – zum Glück.

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