Bier im Wandel

Das Rotbier.
Das Rotbier.

Mal etwas Allgemeines: Wie ich kürzlich in der „Bier und Brauhaus“ lesen konnte, gibt es im Umkreis von Bamberg mehr Brauereien, als in den fünf nördlichen Bundesländern zusammen. Also kann man ausdrücklich sagen: Wir befinden uns in der Champagne des Bieres. Ist das nicht wunderbar?

Doch wie sieht es eigentlich im Rest unseres Bierseeligen Staates aus?

Im Hohen Norden (Schleswig-Holstein) gibt es gerade mal 15 Brauereien. In Hamburg nur noch ganze vier. Und doch glaube ich, dass wir uns in einer Zeit des Wandels befinden. Kritiker werden mir sicher widersprechen, ist es doch faktisch leicht nachzuprüfen, dass die Zahl der Braubetriebe und die damit verbundene Vielfalt immer noch schwindet.

Doch es gibt auch Neue. Sowohl im Norden als auch bei uns, öffnen immer wieder kleine und oft auch sehr spezielle Brauereien ihre Tore. Dazu fällt mir immer gerne das Rotbier der Schanzenbräu in Nürnberg ein. Ein sehr leckeres und süffiges Bier, wie es ja schon von Alters her typisch für Nürnberg war. Sicher ist die Schanze auch die beste Alternative zum sonst so weit verbreiten Tucher-Bier in der Stadt.

In der Oberpfalz zeigen sich hier und da neue Zoiglstuben und in Schwaben reden wir darüber, die Situation im Allgemeinen zu verbessern. Auch hier hat also auch der Wandel im Kleinen schon seine Formen angenommen. Ich will hier mal ein kleines Beispiel nennen: In den 70er Jahren war man bemüht, in Gemeinden und Städten die Struktur der Straßen möglichst „aufzuräumen“. Wie auch in meinem Heimatort Staffelbach wurden zu dieser Zeit Bäche und Büsche aus dem Ortskern entfernt. Offene Wasserläufe verschwanden und man zog lieber große moderne Betonröhren unter dem Teer vor. Die Zeit des Kopsteinpflasters war vorbei. Doch kaum zwei Jahrzehnte später wendete sich das Blatt erneut – heute geht’s wieder zurück in Richtung „es war einmal…“ – Alt ist in, alt ist praktisch, alt ist gut – alte Werte umso mehr und Qualität am allermeisten.

Und jetzt kommen wir wieder zum Bier. Ich habe das Gefühl, dass sich etwas bewegt in der Gesellschaft. Die Bürger machen sich wieder Gedanken, über das, was sie essen und trinken. Lieber Glasflasche als Plastikbehälter oder lieber geschmackvolles Bier als Industrieplörre. Zum Phrasendreschen: Jede Zeit hat ihre Vorzüge – und jetzt sind wieder die Genießer dran.

Kommentar verfassen

comments powered by Disqus
comments powered by Disqus