Bier des Monats März: Spezial Märzen

Brauerei Spezial - Märzen
Brauerei Spezial - Märzen

„Jetzt kommen die Klassiker“ wird sich der ein oder andere denken, und sicher kann man dem auch Recht geben. Geht es doch um die älteste noch existente Rauchbierbrauerei Bambergs.

Die Brauerei Spezial braut nicht nur für mich und meinen Freundeskreis ein Bier, das einfach da sein muss, nein, ich glaube sogar es ist die beliebteste Brauerei Bambergs überhaupt. Es gibt so gut wie nichts auszusetzen. Selbst nach Jahren des Konsums wird man dem nie überdrüssig. Ich kenne Personen, die wenn kein kühles Bier mehr im Angebot ist, fragen, ob wenigstens noch ein „Spezi“ da ist. Es ist natürlich nicht so, dass das Bier nur warm schmeckt, ganz im Gegenteil, aber wenn schon warm, dann ein Spezial. Hoffentlich erwecke ich nicht den Anschein, als ob wir im Bamberger Umland ständig warmes Bier trinken. Wer aber z. B. schon mal auf einem Festival war, weiß dass es nicht immer ganz einfach ist sein Bier kühl zu halten.

Wenn man vom Spezi redet, wird eigentlich immer das Lager gemeint. Um die Existenz seines kleinen introvertierten Bruders, dem Märzen, wissen die wenigsten. Und gerade dies bringt mich zum Staunen. Ist es einer Dämonisierungs-Kampagne zum Opfer gefallen? Oder ist es einfach bei den Bieren ebenso wie bei uns Menschen? Die, die ruhig ohne groß zu reden ihrer Arbeit nachgehn, werden letztendlich immer den „Quatschern“ zum Opfer fallen, und zwar auch dann, wenn sie das, was sie tun qualitativ besser machen.

Sicher sehr weit hergeholt, und doch verblüfft es mich, dieses so schmackhafte Bier im Vergleich zum Lager so selten zu zu sehen.

Den Geschmack würde ich irgendwo zwischen Schlenkerla Märzen und dem Spezial Lager einstufen, etwas mehr Rauch und etwas röstmalziger als das „normale“. Im Antrunk fällt zuerst die so oft von mir beschriebene Süffigkeit auf, in der Mitte mischt sich das Ganze mit kräftigem Röstmalzaroma, erst im Abgang kommt der verstärkte Rauch-Geschmack zur Geltung. In der Gaststätte gibt es das Märzen leider nur in der Flasche, für den Fass-Anstich gibt es noch zu wenige Freunde.

Ein wichtiger Bestandteil der Herstellung ist für Brauereifamilie Merz sicher die eigene Mälzerei. Vom Einweichen bis zum Darren wird hier alles selbst gemacht. Mit großen Arbeitsaufwand hält Christian Merz noch als einer der wenigen die eigene Malzherstellung für enorm wichtig.

Hier mal ein kurzes Beispiel: In Deutschland gibt es ca. 1200 Brauereien, davon über 600 in Bayern und 300 in Franken, der größte Teil davon ist in Oberfranken zuhause. Und von allen diesen in Deutschland eingetragenen Brauerein mälzt nur noch eine Hand voll selbst, und wirklich nur eine Hand voll. Die genaue Zahl ist sehr schwierig zu bestimmen, aber auf alle Fälle unter 3 %. Ich finde es beachtlich, dass Christian Merz noch so an den alten von Generation zu Generation weitergegebenen Arbeitsablauf festhält.

Das ist gelebte Bierkultur.

Stammwürze 13 %
Alc. 5,3 %

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