Bier des Monats Dezember

Was weiß man über eine Brauerei, in der man seit einem Vierteljahrhundert verkehrt ?

Gut, das Gründungsjahr, die Besitzer und eine Kegelbahn in der Ortsmitte, die bekomme ich noch zusammen. Ich muß eingestehen, dass das nicht gerade viel ist. An was ich mich allerdings gut erinnern kann, sind die Geschichten die ich mir seit den späten Achtzigern immer gerne anhörte.

Auf der Internet Seite von www.bierfranken.eu ist beispielsweise zu lesen: "In Staffelbach werden die Nachrichten in der Regel erst im Wirtshaus der Brauerei Hertlein diskutiert, bevor sie weiter nach außen dringen. Ob das ein Grund für die vielen abstrusen Geschichten aus dem Ort ist, wissen wir aber nicht. Beispielsweise wurden hier schon Straßen mit in der Mitte der Fahrbahn stehenden Strommasten gebaut, Schwimmbagger versenkt, oder auch ein Riesenfreizeitland mit Jesus-Statue á la Rio geplant. Letztenendes siegte jedoch immer die Vernunft und man kann nach wie vor ungefährdet auf eine gute Brotzeit bei Hertleins vorbeischauen."

Wenn ihr Euch jetzt fragt, was hat das mit dem Bier zu tun, kann ich euch beruhigen, denn meiner Meinung nach sehr viel. Ihr kennt sicher das Phänomen, dass man im Griechenland Urlaub 1994 mit einer reizenden Frau am Strand der Träume die ein oder andere Flasche Griechischen Wein geleert hat. Man war sich damals sicher, dass das der beste Wein der Welt ist. Nach der Heimkehr, bei der Verkostung aus der 1,5 Liter PET Flasche mit der eigenen Frau im Arm fiel das Urteil dann doch meistens etwas flacher aus. Was ich damit sagen will ist, dass oft nicht nur das Getränk eine Rolle spielt sondern das gesamte Umfeld, die vorhandenen Freunde ja selbst das Bauwerk der Verkostung hat indirekt einen nicht zu knappen Einfluss auf die Zunge.

Nicht ganz so ausgeprägt ist es bei meiner Heimatbrauerei. Mein persönlicher Zuspruch ist seit über zwei Jahrzehnten sehr hoch, auch wenn die Familie Wolter nur eine einzige Biersorte im Angebot hat ist diese äußerst lecker, wahnsinnig süffig und berauschend. Wenngleich die oben genannten Einflüsse sicher immer eine Rolle gespielt haben mögen. Aber wie heißt es so schön, das Gesamtpaket zählt!

Die Brauerei Hertlein bietet ein dunkles Vollbier an, dass ausschließllich in der eigenen Wirtschaft ausgeschenkt wird, stark und kräftig im Geschmack mit relativ wenig Kohlensäure. Es gibt keine Flaschenabfüllung, das braune Gold kann mit Krügen direkt vom Ausschank abgeholt werden, oder in verschiedenen Fassgrößen ab 1,10 pro Liter. Beim geselligen Abend in der Brauerei hat man den Eindruck, dass Stammwürze und Alkoholgehalt hier genauso individuell sind wie die Gäste am Stammtisch. Schön, dass es noch solche fränkischen Bieroasen gibt.

Kommen-Klotzen-Trinken.