117. Braumeisterstammtisch Bund der Doemensianer Sektion Nordbayern

Georg Lechner
Georg Lechner

60 Jahre Sammelleidenschaft

Georg Lechner feiert runden Geburtstag im Brauerei-Gasthof Kundmüller

Er ist ein Original der Szene. Der Mann, der im Fass schläft, der seine Partnerin liebevoll nach der Etikettiermaschine „Robusta“ benannt hat, der so viele Etiketten besitzt, dass man sie kaum zählen kann. Georg Lechner hat ein Brauereimuseum, ist Braumeister und Buchautor und seit neuestem 60 Jahre jung. Das feierte er nun anlässlich des 117. Braumeisterstammtisches der Doemens Sektion Nordbayern im Brauerei-Gasthof Kundmüller in Weiher – und wie es sich für einen sammelvernarrten Bierliebhaber gehört mit jeder Menge bieriger Überraschungen.

Rund 100 Gäste waren in den idyllischen Ort bei Viereth gekommen, darunter Friedrich Düll, der Präsident des Bayerischen Brauerbundes, der in seiner Laudatio über das Leben des gebürtigen Oberfranken erzählte. „Schon in frühester Kindheit war Georg Lechner täglich in der Lechner Bräu, der Brauerei seines Vaters, anzutreffen. Beim Abladen der von der Kundschaft heimkehrenden Lkws wurden bereits die Flaschen mit den verschiedensten Bieretiketten heraus sortiert und in der Badewanne dann abgelöst. Da Georg noch nicht lesen konnte wurden diese fein säuberlich abgelösten Etiketten damals nach Bildern beziehungsweise nach einprägsamen Marken gesammelt – der Anfang einer Leidenschaft.“

Bierprobe

Nach der Wirtschaftsschule begann Lechner die Lehre zum Brauer in der Berg Bräu in Fürth – eine prägende Zeit, wie er resümiert: „Da bin ich im Vergleich zur Schulzeit richtig aufgeblüht.“ Bevor es ihn nach erfolgreich abgeschlossener Lehre in weitere Brauereien verschlagen sollte, musste er noch seinen Wehrdienst in Roth absolvieren. Doch auch dort spielte sein Lieblingsgetränk eine Rolle und so versorgte er seine „Kameraden“ mit dem Rauchbier aus der heimischen Brauerei.
Es folgten Stationen in Frechen bei Köln, wo er seine erste Frau kennenlernte, die Weiterbildung zum Braumeister bei Doemens sowie die Arbeit in der elterlichen Brauerei, bevor diese schließen musste.

Verkostung

Täglich war Lechner nun in Sachen Bier und Sammeln unterwegs. Er konnte alles gebrauchen. Seine Wohnung in Leverkusen glich einem Biermuseum und so lag die Idee nahe, auch ganz offiziell eines daraus zu machen. So wurde in der stillgelegten Felsenkeller-Brauerei in Monschau in der Eifel am 1. Mai 1997 das „Felsenkeller Brauereimuseum“ eröffnet, das kurze Zeit später nach Ostfriesland zur Ostrfriesen Bräu in Bagband verlegt wurde. Nach einem weiteren Umzug wurde dann 2003 das Georg-Lechner-Biermuseum eröffnet, das bis heute in der Potts Brauerei in Oelde zu finden ist.

Prost
Verkostung

Dass Lechner trotz des Wohnsitzes im Münsterland gerne in die Heimat zurückkehrt, zeigte sich auf seiner Geburtstagsfeier in der Brauerei Kundmüller. Extra für diesen Tag hatte er auf der Braukunst live mit der kleinsten noch existierenden historischen Abfüllanlage ein Zwicklbier als Geburtstagssud abgefüllt, das die Gäste neben den Gold prämierten Weiherer Bierspezialitäten – in natürlich besonders etikettierten Flaschen - genießen durften. Und auch Lechner selbst durfte auf besondere Art verkosten. Denn seine Schwester Alexandra hatte zusammen mit dem 1.Deutschen Meister der Biersommeliers, Dominik Maldoner, ein Blindtasting für das Geburtstagskind organisiert. Eine außergewöhnliche Überraschung für Lechner.

Der Braumeisterstammtisch

Eine Führung von Roland und Oswald Kundmüller durch die Brauerei und das neue 600 Quadratmeter große Füllzentrum rundeten den 117. Braumeisterstammtisch ab, genauso wie die Priegendorfer Musikanten, die zünftig aufspielten. Und als Lechner schlussendlich Liederbücher austeilte, war klar, dass ein frühes Ende des Abends keinesfalls in Sicht war...

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