1. Deutscher Biersommelier-Meister

Dominik Maldoner
Dominik Maldoner

Ein bisschen Übung kann nicht schaden, dachte sich Dominik Maldoner am vergangenen Freitagabend und traf sich mit ein paar Kollegen zur Verkostung einiger Bierspezialitäten. Dass ihm eines dieser Biere am nächsten Tag zum Titel des 1. Deutschen Biersommelier-Meisters behelfen würde, konnte er zu diesem Zeitpunkt noch keinesfalls ahnen...

Dominik Maldoner ist Braumeister. Bier ist des Braumeisters Beruf. Das ist klar. Doch nicht jeder Braumeister ist auch darauf trainiert, die unterschiedlichsten Stile zu benennen und deren Beschreibung in passende Worte zu verpacken. Aromen wie Grapefruit, Bitterschokolade oder Nuss, die der ungeübte Biertrinker nur selten von sich aus im Gerstensaft findet, kann ein Biersommelier anschaulich näher bringen. Dafür wird er schließlich in der Doemens Akademie in Gräfelfing zwei Wochen lang trainiert.

Diese Akademie veranstaltet seit drei Jahren die Biersommelier-Weltmeisterschaft. „Zum ersten Mal wurde aber heuer aufgrund eines erhöhten Teilnehmer-Interesses ein Vorentscheid eingeführt, in dessen Rahmen ein deutscher Meister gekürt werden sollte“, erklärt der Leiter der Deutschen Bierakademie Markus Raupach, der die Veranstaltung zusammen mit Doemens organisierte.

Der ideale Veranstaltungsort war schnell gefunden, befindet man sich inmitten Oberfrankens doch in der Region mit der höchsten Brauereidichte der Welt.

Biersommelier-Meister 7

So trudelten am Samstagmittag 25 Männer und Frauen - von Hamburg bis Truchtlaching - im Hallerndorfer Brauhaus am Kreuzberg ein. Einige unter dem Motto: Dabei sein ist alles. Andere mit dem festen Ziel deutscher Meister zu werden, oder zumindest einer der Teilnehmer zu sein, die zur Weltmeisterschaft zugelassen werden.

Auch Dominik Maldoner war einer unter ihnen und zeigte vor der ersten Prüfung noch keinerlei Anzeichen von Nervosität: „Des kriegn ma scho“, zwinkerte der Braumeister der Braumanufaktur in der Malzfabrik Weyermann und stieg die Treppe hinauf in den Wettbewerbsraum. Dort setzte er sich an einen Tisch, auf dem sich zehn Biere in kleinen Gläsern befanden. Acht hell bis gold-gelbe, zwei dunkle. Ein ungeübtes Auge hätte unter ersteren kaum einen optischen Unterschied erkennen können. Und auch ein trainierter Biersommelier macht seine Auswertung in dieser Art von Test nicht nur vom Aussehen abhängig. Natürlich sieht er sich Glanzfeinheit und Schaum an, „doch geht es mehr um den Geruch und den Geschmack. Ist dies eher ein gut gehopftes schlankes Bier, oder ist ein ausgeprägterer Malzcharakter vorzufinden? Ist es obergärig oder untergärig? Wie ist der Alkoholgehalt?“, so Maldoner. Nach 30 Minuten hatte jeder Anwesende seine Biertypenentscheidung getroffen.

Nach Runde zwei, in der Flavours und off-Flavours, also gewollte und nicht gewollte Bieraromen wie Vanille, Roter Apfel oder Pappdeckel getestet wurden, war klar, dass der 24-jährige gebürtige Oberbayer im Finale ist. Und dann wurde es richtig spannend.

Biersommelier-Meister 5

Bierdart hört sich nach einem netten Unterhaltungsspiel an. Ist es auch. Doch bei Wettbewerbsbedingungen kann ein Spielcharakter schnell in den Hintergrund rücken. Auch wenn bei einem Biersommelier-Wettkampf eine entspanne Stimmung herrscht: Hier geht es um den Titel. Dessen waren sich die drei Finalisten um Maldoner bewusst. Gefragt waren Kenntnisse internationaler Biertypen, die in einer Art Ringsystem auf einer Spieltafel eingegrenzt werden konnten. Wer ein Bier nach Gärart einordnete, ging auf Nummer sicher und konnte damit nur einen Punkt abgreifen, wer das Bier im Idealfall nach Brauerei und Namen benennen konnte, durfte fünf Punkte mit nach Hause nehmen. Soweit die Theorie.

Es gab drei Runden. Nach zwei Runden lag Maldoner knapp vorne, doch er hätte leicht eingeholt werden können. Dann stand das letzte Glas vor den Finalisten. Dunkles Bernstein. Es hätten so viele Biere sein können. Maldoners Herz pochte. Er roch, probierte und setzte alles. Er war sich sicher: Er kennt das Bier mit vollem Namen – die Verkostung am Tag zuvor. Volles Risiko. Als Jurymitglid Wolfgang Stempfl die Runde beendete, übergab er das Wort an den jungen Biersommelier. Maldoner nannte den Namen. Und alles weitere ist (noch ungeschriebene) Bier-Geschichte...

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